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Nähe – Distanz, was strebe ich wann an?

Nachdem ich ziemlich oft darauf angesprochen werde, wie ich es mit meinem Pflegeteam mit der Nähe und der Distanz halte, ob ich darüber mit meinen Pflegenden rede, will ich hier mal von meiner mehrjährigen Erfahrung berichten und den Wandlungen, die es diesbezüglich bei mir / bei uns gab.

Wie z.B. aus meiner Krankengeschichte hervorgeht, kam für mich die Tatsache, nicht mehr selbst atmen zu können, sehr überraschend und die neue Lebenssituation war vollkommen beängstigend.

Als ich nach Hause kam, um beatmet in der eigenen Häuslichkeit zu leben, war das zwar ein großer Gewinn, doch ebenso war der Neubeginn völlig Angstbeladen. Ich hatte solche Todesfurcht, war sofort völlig panisch, wenn der/die Pflegende(r) aus dem Zimmer ging, fühlte ich mich allen Schutzes vollkommen beraubt. Ich stand noch unter heftigsten Medikamenten und konnte schon deshalb nicht wirklich rational denken.

In jedem Fall hatte ich anfangs das stetige Bedürfnis ja niemals allein gelassen zu werden. Das war für mein Pflegeteam zum Teil eine richtige Tortour, manche Pflegende verkniffen sich sogar den Toilettengang, nur um mir eine weitere Panikattacke zu ersparen.

Heute weiß ich, dass einige von ihnen heftigst an ihre Grenzen gestoßen sind und diese Situation sie unheimlich viel Kraft gekostet hat. Dieser Zustand hielt an bis die Medikamente von einem Tag zum anderen abgesetzt wurden.

Danach änderte sich mein neues Leben. Mit Absetzung der Medikamente konnte ich wieder klarer denken, erfasste die Situation wahrhaftig und machte mir Gedanken über mein neues Leben.

Der Umgang mit meinem Körper war jetzt ein zwingendes Muss, was die Maschine mit mir jetzt machte, wollte ich verstehen. Es nahm mir einen Großteil der Angst, dass ich verstand, was geschah.

Langsam wurde es möglich, dass mein Pflegeteam mein Zimmer für kurze Zeit verlies, mit der Sicherheit, dass mir in diesem Zeitraum nichts passierte, verlängerten sich die Phasen des Alleinbleibenkönnens.

Heute genieße ich es sehr über längere Zeit allein zu sein. Wenn ich zwischendurch Hilfe brauche, kommt die Pflegeperson auf mein Klingeln, hilft mir und zieht sich, wenn ich es wünsche, auch wieder zurück. 

Das ist anfangs eine Situation, die neuen Mitarbeitern oft recht schwer fällt. Doch in Absprache funktioniert das eigentlich gut. Die ausreichende Kommunikation ist dabei, wie in allen zwischenmenschlichen Situationen, zwingend notwendig.

Das Alleinsein ist für mich die Rückkehr zur Normalität. Ich kann meine eigene Gesellschaft sehr gut ertragen, brauche nicht mehr ständig Ansprache und bin doch in einer so privilegierten Situation, dass ich sie jederzeit bekomme, wenn ich sie möchte.

Die Beziehung zwischen mir und den einzelnen Personen meines Pflegeteams ist mit jedem einzelnen eine andere.

Den anderen wortlos zu verstehen, wissen wie er sich gerade fühlt, hat viel mit der Chemie und dem gegenseitigen Kennen zu tun.

Um dies zu erreichen, braucht es den Willen, sich auf Beziehungen einzulassen, sich auf den anderen zu konzentrieren. Stimmungen wahrzunehmen, sie richtig einzuordnen, ist die hohe Kunst des Zusammenlebens, wie wir jeder aus unseren eigenen Beziehungen wissen.

www.beatmet-zuhause-leben.de