03.02.2010
Heute begann wieder mal ein Tag, wie er eigentlich nicht beginnen sollte. Meine Roho-Matratze hat eine Leckstelle bekommen, die nicht von meinem Pflegeteam zu flicken war.
Ich lag somit die ganze letzte Nacht auf dieser defekten Matratze und wusste heute morgen vor Schmerzen nicht wohin.
Per Zufall hatten wir gestern Abend noch nach Geschäftsschluss jemanden in meinem mich normalerweise versorgenden Sanitätshaus erreicht. Leider bekamen wir dort nur die Auskunft, dass man mir frühestens in 1-2 Wochen Ersatz bzw. Austauschteile liefern könnte.
Wir haben uns völlig unzureichend mit Polstern, Decken etc. beholfen, um das Schlimmste zu verhindern, doch war der nächtlich entstandene Schaden doch groß. Völlig entmutig wanden wir uns heute an den Chef meines Pflegedienstes, der sich der Sache annahm und mit Krankenkasse und Sanitätshaus telefonierte.
Und siehe da, dann ging was und das Sanitätshaus rief mich kurz drauf an und fragte, wann sie heute Nachmittag die Austauschteile bringen könnten, die wie gesagt gestern nicht da waren und 1-2 Wochen Lieferzeit hätten...
Jetzt liege ich wieder gut, mein Pfleger musste sich jedoch das Jammern des Sanitätshauses anhören, dass sie nur draufzahlen würden, weil ich diese Matratze seit gut 6 1/2 Jahren will. "Sie wäre zwar für mich gut, aber für das Sanitätshaus schlecht, weil sie an der Matratze rein gar nichts verdienen und die Krankenkasse sich aus allem raus halten würde..."
Die Matratze wird bei mir extrem stark strapaziert, da ich rund um die Uhr im Bett liege und sie nicht nur nachts und zu einem Mittagsschläfchen nutze. In der Regel geht man von einer durschnittlichen Nutzung von 10 Std. pro Tag bei einem gesunden Menschen aus. Bei mir muss von einer regulären Nutzung von 22 Std. pro Tag ausgegangen werden. Ich bin stark Dekubitus gefährdet und die Matratze muss zur Prophylaxe immer in einwandfreiem Zustand sein!
Die Matratze wird nun wieder repariert und ich bekomme kein zusätzliches Ersatzteil für den Notfall gestellt. Wenn wieder ein Teil kaputt geht, werde ich wieder ohne schnelle Hilfe sein und große Schmerzen erleiden müssen. Wann wird es endlich soweit sein, dass man als schwerst Pflegebedürftiger nicht immer dem Unverständnis und der Willkür von "Fachkräften" in den Sanitätshäusern und bei den Krankenkassen ausgelefert ist.
Der normal denkende Pflegebedürftige, davon gehe ich aus, weil ich es so handhabe, wird immer so pfleglich und sparsam mit Hilfsmitteln umgehen, wie es nur möglich ist. Leider stößt man dabei immer wieder an seine Grenzen und wird von unsinnigen Vorgehensvorschriften grausam ausgebremst...
Dass man sich nicht selbst kümmern darf, um Hilfsmittel, Pflegemittel etc. günstig zu erwerben und dann die Kosten erstattet zu bekommen, lässt mich immer wieder vom Glauben abfallen...
Wenn ich z.B. Babywindeleinlagen (40 Stck.) im Supermarkt für 2,59 € kaufen würde, statt verordnete Slipeinlagen aus dem Sanitätshaus od. der Apotheke (56 Stck.) für 7,52 €, wär ich ziemlich blöd. Die teueren bekomme ich nämlich von meiner Krankenkasse ersetzt, die günstigen aus dem Supermarkt jedoch nicht. Warum sollte ich mir da die billigeren kaufen? Aus Solidarität, weil ich meiner Kasse weniger zur Last fallen möchte? Ich finde, dass es mir sehr schwer gemacht wird, meiner Kasse Kosten einzusparen und dennoch mit meiner geringen Erwerbsunfähigkeitsrente über die Runden zu kommen.
Ich diskutiere immer wieder mit meinem Pflegeteam über diese Situation, streite mich immer wieder mit Verantwortlichen in Sanitätshäusern, bei der Krankenkasse und dem MdK darüber - doch verliere ich die Kämpfe eigentlich immer und was bleibt ist die unabänderliche Abängigkeit von diesen "Fachleuten", grausame Hilflosigkeit und eine energieraubende Wut, die kein Ventil haben darf, um nicht noch mehr Repressalien erfahren zu müssen...